Nachdem die Besetzung der schwedischen Damenband Thundermother von Band-Leaderin/Gitarristin Filippa Nässil fast komplett erneuert wurde, gibt es Anfang Februar mit „Dirty & Divine“ (Album #6) frisches Futter für die Ohren. Und tatsächlich könnte man meinen, dass diese radikale Umbesetzung der Band irgendwie auch gut getan hat und „man“ wieder frischer agiert als auf dem Vorgängeralbum. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass die zehn neuen Songs alle sehr kompakt von der Laufzeit daher kommen und im Schnitt nur dreieinhalb Minuten (manchmal gar darunter) lang sind und die Scheibe unterm Strich gerade mal 34 Minuten dauert. Musikalisch hat sich nicht so viel verändert. Noch immer regiert der traditionelle Hard Rock AC/DC-ischer Prägung, gepaart mit eher poppigen, sehr gut im Ohr hängen bleibenden Refrains („Can’t put out the Fire“ bzw. „Speaking of the Devil“) und einer wirklich starken rotzigen Röhre („Take the Power“). Die Rhythmusfraktion agiert sehr solide (vor allem die Drums sind echt klasse) und die Chefin schüttelt sich einige schöne Soli aus dem Ärmel (auch wenn mir bei den Live.Auftritten immer eine zweite Gitarre fehlt), die jetzt nicht so technisch außergewöhnlich sind, aber einem Angus Young Ehre machen. Gut nachzuhören bei der AC/DC-Gedächtnisnummer „Can you feel it“ oder „Bright Eyes“. Balladen gibt es ebenso wenig wie eine ruhige Nummer, dafür fällt „Dead or Alive“ aus dem Rahmen, meint man doch hier Ann Wilson bzw. Heart (wenn sie Led Zeppelin covern) zu vernehmen. Das Ganze hat dann noch coole Surfgitarrenparts on top und ist mein Anspieltipp. Die Produktion ist auch sehr gelungen und alles hört sich m. M. nach sehr natürlich an (also nicht nach Angelo Sasso an den Drums z.B), wobei mir der Produzent Sören Andersen nun gar nichts sagte, obwohl er hier schon den dritten Longplayer der Band hintereinander produzierte und auch sonst sehr beschäftigt zu sein scheint, wie man in einem Interview nachlasen kann. Noch ein Wort zum Cover: Das sieht echt witzig aus mit den Putten, die eine Gitarre halten oder eine Kippe in der Hand haben. Von meiner Warte aus gibt es fünf Sterne, wobei des der Fan eh kauft. (AFM Records) HJH
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