Während die altehrwürdige Bischofsstadt Freising allmählich zur Ruhe kam und der mächtige Domberg in der Dunkelheit verschwand, erstrahlte am Abend des 7. Januars 2025 eine nicht minder traditionsreiche und historisch bedeutsame Institution Freisings in glanzvollem Licht – der berühmte und seit Generationen beliebte Lindenkeller. Dort hob ZEP geräuschvoll in die weiten und legendären Klangsphären der britischen Rockgruppe Led Zeppelin ab; jener Band, der die Musiker von Zep (München/Regensburg) seit nunmehr genau 20 Jahren Tribut zollen.
Ein beachtliches Jubiläum im gleichen Jahr, in dem auch die wegweisende Langspielplatte Physical Graffiti ihren fünfzigsten Geburtstag feiert. Hätte sich ein besserer Anlass als dieser finden können, um das reiche Vermächtnis eines heute noch gefeierten Rockgiganten in gebührender Weise wieder aufleben zu lassen? Wohl eher nicht. Diesen Eindruck verstärkte auch Neuzugang Tim Braun an den Drums, der spätestens mit seiner beeindruckenden Soloeinlage von Moby Dick das Jubiläumsjahr der Tributeband „schlagkräftig“ einläutete und mit diesem Paradestück Kunstfertigkeit, Präzision und animalische Kräfte auf höchstem Bonham-Niveau bewies. Energiegeladen, intensiv und dynamisch vom ersten Takt an agierte nicht nur Tim Braun als stetiger Motor des Luftschiffs, sondern auch der feste Kern der eingespielten Crew: Robert Bogenberger (voc), Chris Hasler (git), Mike Kaupp (b) und Fritz Kraj (org). Gleich einer Zeitreise in die 1960er/1970er steuerte die fünfköpfige Besatzung gekonnt durch das musikalische Werk und Wirken ihrer Idole; sattelfest und originalgetreu als ausgewiesene Spezialisten, ohne es jedoch zu versäumen, dem Ganzen den eigenen Geist und die eigene Interpretation einzuhauchen. Vorbei an Klassikern der Rockgeschichte wie Heartbreaker, Black Dog und Kashmir hinzu fast vergessenen Schätzen und Raritäten (beispielsweise In the Evening von Led Zeppelins vorletzter Platte) – auch die weniger bekannten Pfade wurden zur Freude aller eingefleischten Fans beschritten. Ebenso mit im Gepäck des Luftschiffs waren ausgefeilte Schmankerl wie das keyboardlastige Misty Mountain Hop, dominante Bass-Frequenzen und waghalsige Geigenbogen-Experimente à la Dazed and Confused, ein spektakuläres Theremin-Solo bei Whole Lotta Lova sowie das zum Tanzen einladende D’yer Mak’er. Als weiteres Highlight des Konzerts muss der besonders intensiv vorgetragene, bis unter die Haut reichende Blues Since I’ve been loving you mit seiner schmerzverzerrten Klage und der im Hintergrund wunderschön schwelgenden Hammond-Orgel hervorgehoben werden. Bereits nahe dem Horizont gelang dem Zeppelin mit dem abschließenden Stairway to heaven und den Zugaben Rock and Roll sowie Thank You eine den Abend perfekt abrundende Landung.
Insgesamt ein facettenreicher Ausflug in eine scheinbar vergangene Musikwelt, der beim zahlreich erschienenen Publikum großen Anklang fand und als Bestätigung dafür gelten kann, dass die elektrisierenden Klangwolken Led Zeppelins auch noch im 21. Jahrhundert mehr als präsent sind. Vor allem aber eine Bestätigung für die hohe Qualität und authentische Darbietung von Zep; deren Mitstreitern gelang es an jenem Abend wieder einmal mit viel Herzblut und Enthusiasmus, das Erbe einer Band von legendärem Rang lebendig auf die Bühne und dabei auch die Freisinger Domtürme zum Wackeln zu bringen. In diesem Sinne: Auf weitere 10 Jahre! (NiKu)