altemaelze

Schwarz auf Weiß

Spliff

Rückschau auf eine kreative Band – in der Reihe „from the vaults“ für den März 2025

Die großen Bands aus Berlin? Die Ärzte und Ideal, Ton Steine Scherben und die Einstürzenden Neubauten. Im Osten City und Silly. Und bitte auf keinen Fall Spliff vergessen! Mit ihren Hits und Slogans, ihren Studio-Experimenten und fünf zeitlos großartigen Alben. Und vor 40 Jahren, im Herbst 1984, erschien das letzte der fünf Spliff-Alben – „Schwarz auf Weiß“. Zeit also für eine Wieder- und Neuentdeckung einer der kreativsten deutschen Bands aller Zeiten in der Besetzung mit Manfred Praeker (Bass, Gesang), Herwig Mitteregger (Schlagzeug, Gesang), Bernhard Potschka (Gitarre) und Reinhold Heil (Keyboards, Gesang).

Doch erstmal zurück ins Jahr 1980 – zu den Anfängen der Band. Die Nina Hagen Band steht kurz davor, in Amerika groß rauszukommen. Zappa ist Fan, plant was Großes in den USA. Doch dann zerbricht die Sache: Die vier Musiker, drei davon hervorgegangen aus der Politrockgruppe Lokomotive Kreuzberg, haben keinen Bock, die austauschbare Begleitband für die Sängerin zu sein. Die Nina Hagen Band löst sich auf – und schon am Tag danach entsteht eine neue Gruppe: Spliff. In Windeseile wird „The Spliff Radio Show“, ein Bühnenstück und ein Konzeptalbum konzipiert, das im Rahmen einer Radioshow Aufstieg und Fall des fiktiven Superstars Rocko di Fonzo erzählt.

Zum 40. Geburtstag ihrer letzten Platte „Schwarz auf Weiß“ erscheinen die fünf Spliff-LPs jetzt neu auf Vinyl, in hochwertigen Editionen, gepresst auf farbigem Vinyl, passend zum jeweiligen Album-Design. Zudem sind die Songs der Alben nun erstmals auch komplett bei den Streamingdiensten verfügbar. Für alte und neue Fans. Denn machen wir uns nichts vor: Sobald auch heute noch eine Band mit deutschen Texten daran interessiert ist, kreative Grenzen zu sprengen, dann sind Spliff in der Besetzung mit Manfred Praeker (Bass, Gesang), Herwig Mitteregger (Schlagzeug, Gesang), Bernhard Potschka (Gitarre) und Reinhold Heil (Keyboards, Gesang) die Referenzgröße. Da muss man sich nur mal Songs von Acts wie Bilderbuch oder Ja, Panik anhören. Mit „85555“, „Emergency Exist“ und „Herzlichen Glückwunsch“ folgen drei weitere Longplayer bevor 1984 das fünfte und letzte Album „Schwarz auf Weiß“ erscheint. Die Dichte der Doppeldeutigkeiten in den Texten hat nochmal zugenommen, die Musik spielt mit innovativen Beats und elektronischen Elementen. Kaum zu glauben, dass diese Platte aus dem Jahr 1984 stammt. Und damit 40 Jahre alt ist. Die Atmosphäre von „Sirius“, die Eingängigkeit von „Radio“, die Melancholie von „Rand der Welt“ – als sich Spliff danach auflösen, tun sie das auf dem kreativen Zenit. Mit dem Rerelase bietet sich die Chance, das einzigartige Werk dieser einflussreichen Band aus Berlin wieder- oder neu zu entdecken. Ein großer Spaß! Und eine Lehrstunde in Sachen Abenteuerlust und grenzenloser Kreativität. (Sony Music)