Die Kieler Band Leoniden machten am 27. Februar auch im Airport im Rahmen ihrer „Sophisticated Sad Songs“ Tour 2025 (Titel der 2024er CD) halt und überzeugten die leider nur knapp 250 Anwesenden mit 95 Minuten Indie/Alternative Rock, in deren Verlauf auch alle vier Alben bedacht wurden. Die Majorität der Songs lag natürlich bei den aktuellen beiden Alben ( vor allem „Complex Happenings Reduced to a Simple Design“). Man muss natürlich ein Faible haben für den überkandidelten Gesang von Sänger Jakob Amr, der gerne oft auch Jimi Sommerville Höhen erklimmt und Gläser zerspringen lässt. Dass Gitarrist Lennart Eicke keinen Drehwurm bekommt, so wie er sich permanent windet, dreht und zuckt. Erstaunlich. Musikalisch war das für mich über weite Strecken sehr unterhaltsam. Extrem anstrengend wurde es nur, wenn man bei drei Songs die Grenzen des guten Geschmacks überschritt und übelste Technoinstrumental Mucke á la Scooter zum Besten gab (=> Setlist FM Tracks 1, 5 und 21). Cool die beiden akustischen Nummern auf dem Piano, wo Jakob mitten im Saal saß und u.a. „Wonderwall“ von Oasis zum Besten gab. Mein Highlight war die erste Zugabe „A Million Heartbreak Songs“, dargeboten erneut von Jakob an der akustischen Gitarre bis die Band nach knapp drei Minuten mit einstieg und auch mal schöne Melodien im Refrain zu bieten hatte. Warum ich mir die Alben alle damals gekauft hatte, kann ich mir allerdings noch immer nicht erklären. Die Vorband „I love my Honey Bunny“ aus Prag überzeugte die Anwesenheit mit 30 Minuten Musik, die in die gleiche Kerbe wie die Leoniden schlägt, nur eine Stufe schlechter für meine Ohren. Zuviel Techno/Depeche Mode/Heaven 17 Kram zu Beginn. Drei coole Rock-artige Nummern, wobei der fünfte Song bei mir am Besten ankam, als sich der Sänger auch noch eine elektrische Gitarre umschnallte und ein richtig gruseliger Rausschmeißer wo ich mir wie auf einer Rave Party vorkam. Im Ganzen dennoch ein netter musikalischer Abend. (HJH)