Sieben Alben in 15 Jahren Bandgeschichte ist so schlecht ja nicht, so wie man das bei der Würzburger Kapelle Wolvespirit konstatieren kann. Das neue Langeisen (Ende Januar 2025 erschienen) nennt sich „Bullshit“, ist mein Erstkontakt (auch wenn sie bereits mit u.a. Uriah Hepp auf Tour waren) mit den beiden Damen und den Herren, und ist garantiert keiner. Eine starke Produktion trifft auf eine klasse eingespielte, musikalisch sehr interessante Band (die Musikanten sind echte Könner an ihren Instrumenten, die Rhythmusfraktion sehr groovig) und extrem gewöhnungsbedürftige Vocals, die sicher nicht jedermanns Sache darstellen bzw. über knapp 50 Minuten sehr schwer am Stück zu ertragen/genießen sind. Wer sich eine Mischung aus Marianne Faithfull, Janis Joplin und Dawn Crosby (Detente) vorstellen kann, weiß was ich meine. Die Songs an sich decken ein großes Spektrum ab – von eher bluesigem Hard Rock mit viel Hammond Orgel („Titanium“) über technoiden fast schon Rap Metal („Robots“), Rage against the Machine/Speed Metal-artiges mit Gangshouts und Stakkatoriffs, Verschandeltes wie den Titelsong (passt wie „Robots“ eher nicht zum Rest der Scheibe), Stoner Rock/Groove Metal á la QOTSA („Dragon age“) bzw. Black Label Society („Screaming“ mit cooler Hammond Orgel aber auch wie der Songtitel schon ankündigt viel Geschrei) oder auch mal die Doom Metal Schiene fahrendes („Braineater“, „Want you“ coole Hawkwind Keyboardeffekte und klasse Gitarrensolo), wo sicher Candlemass oder auch Trouble Einflüsse hinterlassen haben. Eher balladesk gibt sich „Starborn“, Ghost schauen bei „666“ vorbei und der Digital Bonus Track „The Joker“ ist eher Power Metal ala Edguy mit megalangem Endgitarrensolo. Mein Anspieltipp wäre allerdings das schon fast poppig/hymnische im Refrain „Still undefeated“, wo auch der Gesang sehr erträglich ist. Unterm Strich gibt es dennoch fünf Sterne, weil mir die Musik recht gut gefällt und der Gesang krude (noch mehr, wenn ein paar „Jodel“passagen mit dazukommen) aber dennoch irgendwie ein Alleinstellungsmerkmal hat und in einzelnen Dosen goutiert weniger schmerzt. Wer die Band nicht kennt, checkt vorher lieber mal die Videos, die zu der neuen Scheibe bereits bei YouTube veröffentlicht wurden. (Spirit Stone Records) HJH

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