altemaelze

Rare Birds

Orchestre Incandenscent – Sylvaine Helary

Exotischer Ohrenschmaus!

Du bist gelangweilt vom straighten Vierviertel-Takt oder hast inzwischen sogar eine 4/4-Allergie? Und Du hast keinen Bock mehr auf das Strophe-Refrain-Strophe Muster? Und auch Jazzrock ist nicht so Dein Ding? Dann diese raren Vögel auflegen und sich über Jazz, der das Gegenteil von Jazzrock ist, erfreut wundern. Ok, bei Track #3 und 7 gibt es funkige Jazzrock-Anleihen, aber sonst findet man hier vorwiegend rhythmuslose Klangcollagen und Freejazz-Liebäugeleien. Aber HALT, das ist nicht langweilig oder doof-chaotisch, man braucht allerdings eine Qualität dafür: GEDULD. Hat man die für eine halbe Stunde wieder entdeckt, wird man belohnt, belohnt mit einer erstklassigen Aufnahmequalität der Stücke, die so gestaltet sind, dass man die Instrumente einzeln hört. Was durchaus seinen Reiz hat. Frau Hélary, die Bandleaderin (nicht „Bandliederin“), spielt die Flöte, komponiert und singt auf den schrägen Sound ihrer achtköpfigen Band mit einer – mitunter – engelsgleichen Stimme. By the Way: Ab 2025 soll sie das Orchestre National de Jazz leiten. Auf „Rare Birds“ passiert ungewöhnlicher exotischer Ohrenschmaus, der sicher nicht in der Hitparade (aber vielleicht in einigen Jazz-Jahresbestenlisten) auftauchen wird. (Yolk) HuGe

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