Zum Glück gibt es sie noch, die „Krautrock-Bands“ und die kleinen Alternativlabels, die mit diesen Bands zusammen arbeiten; meilenweit weg vom Pop-Mainstream. Die in Tübingen gegründete Band JEWELLED MOON legte nach 1996 eine Pause ein, um sich dann – zum Glück – Anfang 2020 in ihrer ursprünglichen Besetzung wieder zusammenzufinden. Das Quartett will den Vibe des 70er-Jahre-Rocks nahtlos mit dem Geist der 90er-Alternative-Szene verschmelzen, was ihr zweifellos gelingt. Die vier Musiker schöpfen aus einer breiten Palette von psychedelischen und progressiven Einflüssen, hier findet man ausgefeilte, verspielte E-Gitarrenarbeit und eine kraftvolle Rhythmusgruppe. Beim Hören der langen Tracks werden Assoziationen zu deutschen Underground-Bands wie OUT OF FOCUS oder JANE wach. Wunderbar schafft es die Band, deftige Rockpassagen mit atmosphärisch-verträumten Elementen zu verbinden. Das hebt sie meines Erachtens erfreulich von den Heavy-Dauergitarrenquälereien so vieler „Stoner-Bands“ ab. „Electric Waters“ ist im Februar 2025 in limitierter marmorierter Auflage von 300 auf dem überaus interessanten deutschen Label Clostridium Records erschienen. Jede LP enthält einen Sticker und einen Download-Code, so dass die Fans die Musik sowohl digital als auch in analoger Pracht genießen können. Das ist alles sehr sammlerfreundlich liebevoll aufgemacht. Auch die anderen Bands auf dem Clostridium-Label sollte man checken – wenn man auf härteren bzw. spacigen Retro-Rocksound steht. (Clostridium) HuGe
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