Bereits im Alter von 18 Jahren wurde der senegalesische Sänger und Bassvirtuose Alune Wade von Ismaël Lô angeworben und arbeitete dann in Folge mit fast allen erdenklichen zeitgenössischen Musiklegenden: Salif Keita, Marcus Miller, Oumou Sangaré, Bobby McFerrin, Joe Zawinul, Youssou N’Dour, Fatoumata Diawara u.v.m. Seine Weltoffenheit und unerschöpfliche Neugierde zeigen sich auch auf seinem neuen Album. Auf seinem sechsten Album „New African Orleans“ verbindet er westafrikanische Rhythmen mit Afrobeat, Juju und dem Brass-Band-Sound aus New Orleans. „Ich erforsche eine Welt, die von meinen Wurzeln bis zu den verlorenen Zweigen auf der anderen Seite des Atlantiks reicht“, erklärt er dazu. Die Idee entstand 2014 beim Festival „Jazz à Gorée“, das er organisierte. Statt der üblichen musikalischen Reise von den USA nach Afrika wählte Wade den umgekehrten Weg und lud Musiker aus Nigeria und den USA ein, darunter Talking-Drummer Olaore Muyiwa Ayandeji, Percussionist Weedie Braimah und Jazz-Drummer Herlin Riley. Das Album enthält elf Tracks und kombiniert dabei Weltstandards mit Eigenkompositionen. „Watermelon Man“ von Herbie Hancock erhält durch Afrobeat-Bass und scharfe Gitarrensoli neue Energie. Hendrix’ „Voodoo Child“ singt Wade in Wolof und verleiht ihm mit treibenden Rhythmen und einem starken Bläsersatz neue Dynamik. Seine Interpretation von „Water No Get Enemy“ würdigt den politischen Subtext des Originals. Bei den Eigenkompositionen trifft New-Orleans-Brass auf westafrikanische Grooves: „Same Fufu“ feiert kulinarische Gemeinsamkeiten, „Three Baobabs“ thematisiert Gastfreundschaft, „Taxi Driver“ die Risiken des Reisens. „Boogie & Juju“ verbindet Little Richards R&B mit King Sunny Adés Juju und Assiko-Rhythmen aus Kamerun. In „From Congo to Square“ mit Sängerin Somi erzählt Wade die Geschichte der Blasmusik – von Westafrika bis nach New Orleans. Eine besondere Hommage ist seine Version von Dr. Johns „Gris-Gris Gombo Yaya“, die den mystischen New-Orleans-Sound mit Afrobeat verbindet. Der Longplayer ist somit eine kraftvolle Reflexion über die transatlantischen Wurzeln der Musik und deren Widerstandskraft. (ENJA/Yellow Bird)
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