Auch 35 Jahre nach der ersten Scheibe „Subsconcious Terror“ hat die englische Band Benediction musikalisch noch immer was zu vermelden. Mit Album #9 mit dem Titel „Ravage of Empires“ gibt es fünf Jahre nach „Scriptures“ wieder 47 Minuten lang neues Futter für ausgehungerte Death Metal-Fans, die den Kauf dann sicher nicht bereuen dürften. Die extrem fett und druckvoll produzierte Scheibe gewinnt sicher keinen Innovationspreis, aber das erwartet man auch nicht in diesem Genre. Die Band ist extrem technisch fit, die Rhythmusfraktion drückt und schiebt die Musik nach vorne, Dave Ingram brummelt und grummelt hervorragend verständlich, aber nicht wirklich abwechslungsreich ins Mikro, und die beiden Gitarristen riffen munter vor sich hin. Ab und an wird es einen Hauch ungewöhnlich an der Gitarrenwand, vor allem beim Abschlusstrack, dem Titelsong, der leichte, sehr kurze Industrial Metalklänge auffährt. Gitarrensoli meidet das Duo aber wie der Teufel das Weihwasser, was aber im Grunde nicht wirklich schlimm ist für den, der halt eher seinen Death Metal in der kompakten Form liebt. Die Songs sind auch so relativ abwechslungsreich gehalten und bieten neben relativ Highspeed-artigen Knüpplern wie „Genesis Chamber“ (mit leichten Sepultura Einflüssen), „Engines of War“ oder „In the Dread of the Night“ auch mal Slayereskes á la „South of Heaven“ bei „Beyond the Veil (of the Grey Mare)“ oder Doomig/Schleppendes wie bei „Crawling over Corpses“. Leicht Melodiöses schimmert bei „Psychosister“ durch, generell finden sich immer wieder ins Ohr gehende Parts trotz aller Härte, wobei es richtig ruhige Parts nicht auf die CD geschafft haben. Ob es nun gleich das Album des Monats wie im aktuellen Rock Hard sein soll? Ich glaub nicht. Zumindest mir fehlt halt am Ende doch das eine oder andere memorable Gitarrensolo, dass das Tüpfelchen auf dem I gewesen wäre. Aber man kann halt nicht jedem alles recht machen. Unterm Strich gibt es von mir fünfeinhalb starke Sterne, eine Kaufempfehlung und den Hinweis auf das Konzert am 10. April 2025 im Airport in Obertraubling. (Nuclear Blast) HJH
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